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30.08.2007

Mit Cosmos Direkt zur Geschmacklosigkeit: "Wenn Papa tot ist...

Manchmal ist Werbung direkt. Manchmal auch provokant. Was sich hier aber ein Direktversicherer und seine Agentur leisten, wirft Fragen auf:

Ab dieses Wochenende fechten Mutter und Tochter Heller auf den reichweitenstarken Publikumssendern einen skurrilen Streit aus. Unverhohlen diskutieren sie in Anwesenheit des Ehemanns und Vaters über die Verwendung der Versicherungssumme im Falle seines Ablebens. Die Tochter will eine Ponyfarm, die Mutter besteht auf eine Finca auf Mallorca. (Quelle)

Wir haben uns zu einem kleinen Schreiben an die Versicherung hinreisen lassen:

Sehr geehrte Menschen vom Cosmos

Ihr Werbespot "Wenn Papa tot ist..." hat uns in unserer Männergruppe tief berührt. Viele von uns haben sich für die Familie eine Finca auf Mallorca und einen Ponyhof für die Kinder gewünscht.

Leider sind wir aufgrund der hohen Unterhaltsverpflichtungen nach Trennung und Scheidung dazu nicht mehr in der Lage. Nun haben Sie uns jedoch tatsächlich wieder Hoffnung gegeben. Für den xx. September 2007 haben wir unsere gegenseitige Selbsterschießung ins Auge gefaßt. Dazu werden wir sämtliche Bekannten einladen, sich ebenfalls zu beteiligen.

Bitte übersenden Sie uns rechtzeitig die Versicherungsunterlagen in ausreichender Stückzahl, damit wenigstens dieser Wunsch der nunmehr Alleinerziehenden in Erfüllung gehen kann.

Mit freundlichen Grüssen
N.N.

Auch andere sehen die Geschmacklosigkeit dieser Werbung keineswegs als harmlos an. In einem Forum verwitweter Familien wird dies so gesehen. Beispielhaft nur ein Zitat:

Heidemarie:
"
Tatsächlich hätte auch meine Tochter gern ein Pferd (und natürlich noch lieber einen Ponyhof). Aber sie (wir) würde alles dafür hergeben, wenn sie ihren Papa wiederhaben könnte."

Wir fragen uns, ob es tatsächlich dem Denken von Müttern und Töchtern entspricht, dass "nur ein toter Papa, ein guter Papa" ist? Und dass es ihnen dann viel besser geht? Werden Familienpapas nun sorgsam darauf achten, dass sich keine gefährlichen Gegenstände im Haushalt befinden. Was wäre los, wenn es diesen Werbespot mit umgekehrten Vorzeichen gäbe? Aber vielleicht haben hier nur kinderlose Kreativgestalten ihrer Fantasie freien Lauf gelassen:

Die Frau im Spot sagt: Wenn Papa weg ist, dann will ich ne Finca in Mallorca. Dem müssen sich auch die Wünsche des Kindes unterordnen.

22.08.2007

Spektakuläre Wende im Görgülü-Verfahren

22.08.2007:
Der Amtsvormund des Landkreises Wittenberg hat nach sieben Jahren Kampf um den Sohn von Kazim Görgülü, der bei Pflegeeltern wohnt, einen Wechsel zum leiblichen Vater des Kindes nach den Sommerferien des nächsten Jahres angeordnet.

In einem Schreiben teilte der Amtsvormund den Pflegeeltern mit, „dass nach dem gelungenen dreiwöchigen Urlaub des Jungen in der Familie seines Vaters“ und in Anlehnung des Oberlandesgerichts-Beschlusses die Umgangszeiten nunmehr geändert, d.h. ausgeweitet werden würden mit dem „Fernziel der Familienzusammenführung“ im Sommer 2008.

Damit dürfte einer der längsten und bekanntesten Sorge- und Umgangsprozesse in der Ge­schichte der Bundesrepublik zu Ende gehen. Erbittert wurde in etwa 45 Gerichtsverfahren um den Sohn eines in Deutschland lebenden Türken gestritten. Der mittlerweile siebenjährige Sohn von Kazim Görgülü wurde kurz nach seiner Geburt von dessen deutschen Mutter zur Adoption freigegeben und lebt seitdem in einer Pflegefamilie. Der Vater wusste nichts von der Adoptionsfreigabe und kämpfte seitdem darum, dass sein Sohn in seiner Familie auf­wachsen darf. Immer wieder wurde ihm der Zugang zu seinem Sohn verwehrt. Das Jugend­amt versuchte mit allen Mitteln, den Kontakt zwischen Vater und Sohn zu erschweren, um den kleinen Jungen bei den Pflegeeltern belassen zu können.

Aufsehen erregte der Fall, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2004 das Vorgehen der deutschen Behörden und Gerichte missbilligte und eine Menschen­rechts­­verletzung feststellte. Insgesamt musste sich allein das Bundesver­fassungsgericht sechs­mal mit dem gleichen Fall befassen, in dessen Folge der 14. Senat des Oberlandes­ge­richtes Naumburg von den Karlsruher Richtern sich den Vorwurf von „Rechtsbeugung und Willkür“ gefallen lassen musste. Daraufhin hat die Generalstaats­anwaltschaft Sachsen-Anhalt Anklage beim Landgericht Halle gegen die drei Richter erhoben. Das Gericht lehnte jedoch die Annahme ab, die Generalstaatsanwaltschaft ging dagegen unverzüglich in Beschwerde.

Wie auch der SPIEGEL festellte, gehört der Fall Görgülü längst zu einem der spektakulärsten Rechtsstreitigkeiten um das Sorge- und Umgangsrecht in der Bundesrepublik.

Wohl einmalig in der bundesdeutschen Geschichte dürfte auch die Anordnung gewesen sein, dem Jugendamt Wittenberg die Kompetenz in diesem Fall zu entziehen, da es sich den Vor­gaben des Bundesverfassungsgerichtes fortwährend verweigerte.

Weitere Informationen zur Geschichte einer Menschenrechtsverletzung beim VafK.

17.08.2007

Mütter ohne Kontakt zu ihren Kindern

Auch Müttern kann es zunehmend passieren, dass sie den Kontakt zu ihren Kindern verlieren. Aus diesem Grund startet derzeit die Berlinerin Monika Pietsch eine Selbsthilfegruppe in der Ufa-Fabrik. Aus dem Infotext:

..wie können Mütter damit umgehen, wenn durch die Trennung die Kinder beim Vater leben, das gemeinsame Umgangs- und Sorgerecht unmöglich geworden ist, der Kontakt zur Mutter abbricht?
Selbsthilfegruppe: jeden 3. Donnerstag im Monat, 19.30-21.00 Uhr im NUSZ, Familientreffpunkt Raum 2; Kontakt: Monika Pietsch, Tel. 74 79 21 97

Solche eigenen Erfahrungen hat anhand einer fiktiven "Rabenmutter" eindrucksvoll die Österreicherin Claudia Redlhammer in einem Buch dokumentiert: "Die schmutzige Frau" . Einen ersten Einblick vermittelt die aktuelle Sendung des Väterradios auf radio corax (Download möglich) im Gespräch mit der Autorin und Lesung von Ausschnitten.

15.08.2007

Elterngeld: Berliner Familienpapas vorne dran

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gab, sind die Berliner Väter beim Elterngeld vorne dran:

"Den höchsten Väteranteil gab es in Berlin (11,1%), gefolgt von Brandenburg (10,0%), Bayern und Hamburg (jeweils 9,7%). Weniger attraktiv scheint das Elterngeld für Väter im Saarland zu sein. Dort legten nur 4,1% der Väter eine „Babyzeit“ ein, in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt betrug der Väteranteil 6,4% beziehungsweise 6,8%."

Besonders im Prenzlauer Berg, dürfte der Anteil der Familienpapas noch wesentlich höher liegen, folgt man den Aussagen des Bremer Sozialforschers Johannes Huinink im Tagesspiegel.

Während Familienministerin dies als vollmundigen Erfolg feiert, kommt auch Kritik von der Linken, wegen der Verkürzung der Bezugsdauer auf ein Jahr im Vergleich zum vorausgegangenen Erziehungsgeld.

06.08.2007

Renitenter Vater sorgt für große Aufregung

Was sie auch tun, die Väter. Es ist nicht das richtige.

Einmal sagt man, sie wollen nur für mehr Rechte demonstrieren und dann sagt Ingo Wolf im Tagesspiegel: Väter gehen für mehr Kinderzeit nicht auf die Straße.

Aber abgesehen davon ist der Kommentar durchaus lesenswert.

Also, wie hättens denn gern, die Damen? Was mit erziehenden Vätern wirklich passiert, das beobachtet man im Ausland bereits wesentlich offener in den Medien.

Letztlich alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit - wenn ein renitenter Vater für große Aufregung sorgt, denn sobald die Mutter Umgang haben will, dann kommt das SEK. Lesen Sie selbst:

Renitenter Vater sorgt für große Aufregung

Baesweiler. Helle Aufregung herrschte am Samstagnachmittag rund um den Adenauerring in Setterich. In einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses hatte sich ein 32-jähriger türkischer Familienvater verschanzt und mehr als drei Stunden lang die Polizei auf Trab gehalten. Die Aktion endete glimpflich.

Wie die Aachener Polizei mitteilte, wollte ein Gerichtsvollzieher, begleitet von uniformierten Ordnungshütern, gegen 13.20 Uhr zwei Kinder aus der Wohnung herausholen und ihrer Mutter übergeben, die getrennt von ihrem Mann lebt. Das Sorgerecht besitzt zwar er, doch alle 14 Tage darf die Frau ihre Kinder sehen.

SEK alarmiert
Nachdem die Beamten geklingelt hatten, brüllte der 32-Jährige, dass er niemanden hereinlassen und die elfjährige Tochter und den siebenjährigen Sohn nicht herausgeben werde. Von der Noch-Ehefrau wusste die Polizei, dass der Mann womöglich bewaffnet sein könnte. Daraufhin wurde ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei zu dem weiträumig abgesperrten Tatort gerufen, um auch jedes Risiko auszuschließen, dass den Kindern Schaden zugefügt werden könnte.


03.08.2007

Vater sein dagegen sehr .... teuer?

Wenn junge Väter "Familie unternehmen" wollen, dann fällt der Blick auf das Unternehmen Familie. Und das kostet zunächst Geld. Da muß in Krabbelsachen, Wickeltische und Sicherheitssteckdosen investiert werden, um aus dem ganz normalen Haushalt einen Familienbetrieb zu machen.... Und erst die laufenden Kosten.....

Mit dem Projekt "Familie unternehmen" wollen wir 6 ganz normale junge Väter ein Jahr lang begleiten. Sie notieren alles, was ihre Familie kostet und wir versuchen regelmäßig diese Übersichten auszuwerten. Denn Muttis Lippenstift muss ebenso aus der Rechnung draußen bleiben, wie Papas neuer Fahrradsattel. Nur was füs Kind "betriebsnotwendig" ist soll erfaßt werden. Wir sind gespannt, ob wir durchhalten - und natürlich auf das Ergebnis.

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